Di, 24 Mai

10. Nacht des Fado

Sofia Ramos & Carlos Leitao Ensemble
Verschobenes Konzert vom 20.01.2022. Tickets behalten keine Gültigkeit und müssen für das Konzert am 24.05.2022 umgetauscht werden.

Der Blues Portugals.
Carlos Leitao wird seine neue, pure Fado-CD „Simples“ mit zehn Eigenkompositionen von gesamt elf Fados vorstellen, was einer Sensation gleichkommt, sind doch die meisten aktuell gesungenen Fados nur Wiedergaben bestehender Texte. Carlos bereichert somit das Repertoire an Fados mit zehn zeitgenössischen Kompositionen, und vielleicht wird auch einer seiner Fados zum Klassiker. Die CD wurde ohne Kompromisse an moderne Strömungen in der klassischen Besetzung Konzertgitarre (Luis Pontes & Carlos Leitao), portugiesische Gitarre (Bruno Chaveiro & Henrique Leitao) sowie akkustischer Bass und Kontrabass (Carlos Menezes) aufgenommen.

Carlos Leitao hatte in Portugal lange den Ruf eines höchst talentierten, verlässlichen und besonnenen Gitarristen, der gemeinsam mit seinem Bruder Henrique Leitao (portugiesische Gitarre) und dem engsten Freund Carlos Menezes (Akkustik-Bass) mit fast allen Fado-Größen der Szene arbeitete, bis er 2013 selbst das Album „Do Quarto“ (aus dem Schlafzimmer) als Fadista aufnahm, das zu den allerfeinsten Tondokumenten des Genres zählt. Mit seiner zweiten CD „Sala des Estar“ (Wohnzimmer) und dem dritten Werk „Casa Vazia“ (leeres Haus) gelang ihm endgültig der Durchbruch als Fadista. Gitarre spielt er nur noch auf der Weltenklang-Tour! Diese musikalische „Trilogie des Hauses“ war bereits eine Besonderheit in der Szene, eine Fado-CD mit ausschließlich eigenen Kompositionen eines Künstlers gleicht aber fast einem Wunder. Wir dürfen gespannt sein!

Der anhaltende weltweite Fado-Boom bringt immer neue Namen hervor, die es verdienen, auch gehört zu werden. Und es scheint, als ob es in Lissabon kein Ende an großen Talenten und zukünftigen Stars geben würde. Der weibliche Gast, den uns Carlos diesmal vorstellt, ist die junge Fadista Sofia Ramos, ein neuer Stern am Fado-Himmel. Für die ausgebildete Schauspielerin, Balletttänzerin, Klaviervirtuosin und Sängerin spielte Musik – auch Fado – zu Hause von Kindesbeinen an immer eine Rolle. Ihr Großvater gehörte zu einem bekannten Männerchor des Alentejos und auch ihr Bruder singt und spielt Gitarre. Als sie 2014 in einem Musiktheater die Rolle der großen Fadista Herminia Silva spielte, beschloss Sofia, sich ganz dem Fado hinzugeben. Kurze Zeit später erhielt sie ihr erstes Engagement im Fadolokal „Povo“. Sie begann sich einen Namen als sehr delikate Fadista zu machen und erhielt weitere Engagements in anderen Fadohäusern. Ihre erste CD aus der hauseigenen „Discos do Povo“-Edition des „Povo“ erschien 2016.

Besetzung:
Carlos Leitao, Gesang & Viola (= Konzertgitarre)
Sofia Ramos, Gesang
Henrique Leitao, Guitarra Portuguesa (= portugiesische Gitarre)
Carlos Menezes, Baixo (= akkustischer Bass)

Die Geschichte des Fado:
Fado ist weder Folklore noch Volksmusik, sondern Nationalheiligtum und Ausdruck des Seelenzustands der Portugiesen: der Saudade. Die Ursprünge des Fado und auch der Name liegen in einem Tanzstil, der vornehmlich von afrikanischen Sklaven in Brasilien getanzt wurde. Um 1820, nachdem Napoleons Besetzung von Portugal mit Hilfe der Briten beendet werden konnte und die Königsfamilie aus dem brasilianischen Exil zurückkehrte, wurde auch dieser Tanz von den Matrosen nach Lissabon importiert und entwickelte sich innerhalb weniger Jahre zu einer reinen Gesangsdarbietung. Begleitet nur von einer klassischen spanischen Gitarre und einer Weiterentwicklung der „English Cister“. Dieses englische Instrument mit seinem hellen Klang verbreitete sich ebenfalls um ca 1800 durch die englischen Käufer und Spediteure des Portweins. Mit weiteren Anleihen, etwa von der indischen Sitar, wurde daraus die Guitarra Potuguesa. Ab 1830 fanden Fadogesänge ihren Ausgang in kleinen portugiesischen Spelunken im damals düsteren und berüchtigten Hafenviertel Lissabons, der Alfama. Prostituierte, Tagelöhner, Schmuggler und Seeleute prägten das Bild der engen Gassen. Dazwischen Frauen, auf der Suche nach ihren nicht mehr zurückgekehrten Männern, die ihre ans Meer verlorenen Matrosen beweinten. Auch zur Auswanderung gezwungene Familien nahmen in der Alfama einen letzten Abschied von ihren Liebsten. So wundert es nicht, dass viele Lieder des Fado von Heimweh handeln, vom Abschied, von unglücklicher Liebe, Trauer um die gute alte Zeit und der Sehnsucht nach einer besseren Zukunft. Später vom diktatorischen Regime (1933 – 1974) vereinnahmt, galt der Fado lange Zeit als reaktionär – der großen Amalia Rodrigues gelang hier der Spagat, einerseits dem Regime als ungefährlich zu erscheinen und andererseits zum Weltstar aufzusteigen und Fado weltweit bekannt zu machen. Von Künstlern wie Carlos do Carmo wurde er nach dem Sturz der Diktatur ab Mitte der 1970er wiederbelebt und in die Welt hinausgetragen. Den weltweiten Siegeszug des Fado traten Mitte der 1990er schließlich eine Armada an jungen Lissabonner Frauen und Männer an.

Website: www.weltenklang.at

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