Di, 23 Jan

Das Kulturerbe Afghanistans zwischen Radikalislamismus und Weltdiplomatie

Prof. Dr. Manfred Hinz & Prof. Dr. Mirella Loda
In Kooperation mit GeoComPass SALZBURG

Afghanistan sollte ein Pufferstaat zwischen zwei Imperien sein – und wurde zu einem internationalen Zankapfel, in dem seit vielen Jahrzehnten eine Gewaltherrschaft die nächste ablöst. Die Zerstörung der Buddhastatuen von Bamiyan durch radikalislamistischen Taliban 2001 hat die internationale Kulturcommunity auf den Plan gerufen. Wie stellt sich eine Zwischenbilanz der Bemühungen um Bamiyan gut zwanzig Jahre später dar? Zwei mit der Situation vertraute Personen berichten.

Der Zusammenbruch der Republik Afghanistan am 15. August 2021 sollte im Westen die Frage aufwerfen, was an den zwanzigjährigen und milliardenschweren Hilfsprogrammen für das Land nicht funktioniert hat. Vor diesem Hintergrund werden nicht die großen geopolitischen Probleme erörtert und auch nicht das offensichtliche Ungleichgewicht zwischen militärischen und zivilen Ausgaben, sondern der Vortrag konzentriert sich auf den Fall, mit dem die Referenten befasst waren und sind: den Erhalt des Weltkulturerbes von Bamiyan. Das Hochtal von Bamiyan beherbergte einst die berühmten, gigantischen Buddhastatuen, die im März 2001 von den Taliban gesprengt worden waren. Seit 2003 steht Bamiyan auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Danach haben verschiedene internationale Agenturen sich mit großem Aufwand um den Schutz der archäologischen Stätten und der Kulturlandschaft, in die sie eingebettet sind, bemüht. Diese Eingriffe haben jedoch in einer gewissen Distanz zum sozialen und ethnischen Leben und Hintergrund stattgefunden, ohne dass die Auswirkungen der Maßnahmen auf den Alltag der lokalen Bevölkerung ausreichend berücksichtigt worden wären. Die beiden Referenten werden diese Dynamiken in Bamiyan beschreiben und auch einige Lösungsmöglichkeiten aufzeigen.

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