Pflege braucht Kunst
Performance, Filmvorstellung, Lesung und Präsentation mit Ursula Schwarz, Franz Pillinger, Nicole Baier, Sarah Kretschmer, Danja Katzer und Anna Stadler
Künstlerinnen und Künstler haben sich mit dem Thema Zukunft der Spitalspflege künstlerisch auseinandergesetzt und vielfältige Projekte umgesetzt. Die Salzburger Landesklinken haben letztes Jahr mit einer Ausschreibung dazu aufgerufen, dass sich lokale Künstlerinnen und Künstler aus verschiedenen Disziplinen mit dem Thema Pflege im Krankenhaus auseinandersetzen und Projekte dazu kreieren. Insgesamt wurden mehr als 30 Ideen eingereicht. Eine Jury, bestehend aus Personen der Pflege und Kunstschaffenden der freien Kulturszene, hat fünf Projekte ausgewählt. Diese Projekte wurden in den letzten Monaten umgesetzt und werden in den nächsten Monaten an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeitpunkten zu sehen sein. Eine Veranstaltung, bei der alle Projekte zu sehen sein werden, findet zum internationalen Tag der Pflege am Montag, 13. Mai um 19:30 im OVAL – Die Bühne im EUROPARK statt. Bei freiem Eintritt wird es ein Filmscreening, eine Performance, ein Konzert, eine Lesung und mehr zu sehen geben.
Die Kunstprojekte:
Umarmung – Was berührt uns, wenn wir umarmt werden? (Danja Katzer)
Das Projekt besteht aus der Installation von realistisch aussehenden Arm-Skulpturen an öffentlichen Orten, die als Symbole für Nähe und Fürsorge in der Gesellschaft dienen sollen. Diese Skulpturen regen dazu an, über den Wert menschlicher Berührung nachzudenken. Die Skulpturen erzeugen anfänglich Irritation, da sie sehr lebensecht aussehen, jedoch beim Betrachten von verschiedenen Seiten wird klar, dass sie keine Körper hinter sich verbergen, sondern nur miteinander verbundene Arme sind. Die Frage, die aufgeworfen wird, betrifft die Bedeutung von Umarmungen und Berührungen, wenn keine wirkliche menschliche Nähe oder Wärme dahintersteckt.
AREAL – eine literarische Erkundung (Anna Stadler)
Es wird ein bestimmter Ort über einen festgelegten Zeitraum regelmäßig besucht, um Eindrücke zu sammeln und zu dokumentieren. Im Gegensatz zum Nature Writing liegt hier der Fokus auf dem Gelände eines Krankenhauses, das als spezieller Ort innerhalb der Stadt betrachtet wird, so wie der Alltag der Personen auf dem Areal. Besonders die Bewegungen und Routinen des Personals im Gesundheitswesen sollen beobachtet und festgehalten werden, um daraus literarische Textfragmente zu entwickeln. Diese sollen in Form einer Drucksorte gestaltet werden, ähnlich den Fragebögen, die in Wartebereichen ausgelegt sind. Statt Standardfragen enthalten sie jedoch literarische Beobachtungen und Notizen über die Umgebung des Krankenhauses. Ziel ist es, diese Eindrücke in die Wartebereiche zu bringen und so die Atmosphäre des Außenraums in die Innenräume zu übertragen.
Eine kleine pflegelose Nachtmusik (Franz Pillinger)
Das Projekt hebt die Bedeutung der Pflege in der Gesundheitspolitik Österreichs hervor und betont die Wichtigkeit von persönlicher, menschlicher Pflege. Es adressiert den Arbeitskräftemangel in der Pflege und thematisiert die Lösung, Menschen aus verschiedenen Regionen außerhalb Europas durch bessere Ausbildung und gerechte Bezahlung als Pflegekräfte zu gewinnen. Eine künstlerische Interpretation von Mozarts „Kleine Nachtmusik“, welche die kulturelle Vielfalt in der Pflege behandelt. Jeder musikalische Satz behandelt unterschiedliche Aspekte: Der erste thematisiert das Potenzial ausländischer Pflegekräfte aus Afrika, der zweite beschäftigt sich mit mediterranen Todesfällen. Im dritten Satz stehen philippinische Pflegekräfte im Fokus, während der vierte brasilianische Einflüsse aufgreift. Das abschließende „Rondo“ versucht, die nordöstliche europäische und asiatische Kultur künstlerisch in die Musik einzubeziehen, und symbolisiert die Integration verschiedener kultureller Hintergründe in diese Arbeit. Animationen zu den Stücken in Zusammenarbeit mit der HTL Salzburg stellt in einem Film das Projekt visuell dar.
Eine filmkünstlerische Arbeit zu „Pflege braucht Kunst“ (Nicole Baier, Sarah Kretschmer)
Das Projekt betont die Bedeutung der Pflege für jeden Einzelnen und die Gesellschaft insgesamt. Es sieht die Herausforderung darin, sowohl Pflegekräften als auch Patientinnen und Patienten Raum für Nähe und Kommunikation zu ermöglichen. Die Initiative zielt darauf ab, direkt mit Pflegekräften zusammenzuarbeiten und mittels künstlerischer Aktionen im öffentlichen Raum Gespräche zwischen Passanten und Pflegekräften anzuregen und filmisch zu dokumentieren. Dabei sollen die Gefühle, Bedürfnisse und Erfahrungen der Pflegekräfte selbst hervorgehoben werden, um sie in einem künstlerischen Film als Ausdruck ihrer Perspektiven und offenen Bedürfnisse darzustellen.
Walk-Act – Pflege braucht Zuwendung (Ursula Schwarz)
Das Projekt zielt darauf ab, die Notwendigkeit von Fürsorge, Pflege und Zuwendung in der Gesundheitsversorgung hervorzuheben, die oft aufgrund des stressigen Klinikalltags und des Drucks zur Effizienz zu kurz kommen. Die Künstlerin plant künstlerische Interventionen in Form von „Walkacts“ mit einer überdimensionalen Masken-Personnage einer Pflegerin, die stellvertretend für alle Pflegekräfte steht. Diese Figur interagiert nonverbal mit Besucherinnen und Besuchern, Patientinnen und Patienten und dem Klinikpersonal, repräsentiert Pflegehandlungen und Zuwendungen durch bewusste Gesten und Bewegungen. Das Projekt soll die Bedeutung der Pflege auf künstlerische Weise hervorheben und eine Begegnungskunst schaffen, um die Wertschätzung für die Pflege zu verdeutlichen.
Ansprechperson: Leon Bernhofer PR-Assistant, Salzburger Landeskliniken
l.bernhofer@salk.at
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