Friedburger Puppenbühne

Kinder, seid ihr alle da?

Gabriele und Thomas Ofenböck kommen regelmäßig mit ihrer Friedburger Puppenbühne ins OVAL. Warum Kasperl und Strolchi noch immer die Kinder begeistern und wie ihre Arbeitsteilung aussieht, verraten sie im Interview im EUROPARK-Magazin.

Wie sind Sie zum Puppenspiel gekommen?
Gabriele: Von Sprache und Theater begeistert waren wir schon immer. Das Puppenspiel haben wir entdeckt, als wir selbst Eltern wurden. 1996 haben wir die Friedburger Puppenbühne gegründet. Seit 2006 spielen wir regelmäßig im OVAL. Über 280 Aufführungen allein hier, auf dieser wunderbaren Bühne.

War es von Beginn an klar, wer den Kasperl spielen wird?
Gabriele: Wir sind mit dem Fernsehkasperl, jeden Mittwoch um 15.00 Uhr, groß geworden. Der war männlich besetzt. Daher stand für uns fest, dass Thomas den Kasperl führen und sprechen wird.
Thomas: Bei unserer ersten Generalprobe hat sich gezeigt, dass Gabriele viel besser für die Rolle des Kasperls geeignet ist. Dann haben wir kurzfristig alles umgedreht.

Was ist das Schwierige am Puppenspiel?
Gabriele: Beim Spiel können wir zwar die Arme und den Kopf der Puppen bewegen, an der aufgemalten Mimik ändert sich nichts. Daher müssen wir mit exakter Puppenhaltung, der richtigen Sprachmelodie und wechselnder Sprechgeschwindigkeit die Emotion vermitteln.

Wissen Sie vorab genau, an welchen Stellen die Kinder lachen werden?
Gabriele: Im Prinzip ja. Allerdings zeigt es sich erst bei den Vorführungen vor Publikum, ob wir richtig lagen.
Thomas: Wenn ein Gag nicht so ankommt, wie Gabriele sich das vorgestellt hat, feilt sie so lange an der Puppenführung oder am Timing, bis es klappt.

Sie haben mehr als 30 Stücke im Repertoire. Kommen die alle immer wieder auf die Bühne?
Gabriele: Unser Publikum begleitet uns in etwa drei Jahre lang. Pro Spielsaison stehen immer acht verschiedene Stücke am Programm. Dadurch ist es möglich, unsere Produktionen alle drei bis vier Jahre zu wiederholen.

Schreiben Sie die Stücke selbst?
Gabriele: Ja, die schreibe ich. In den Anfangsjahren sind oft drei, vier neue Stücke über den Sommer entstanden.
Thomas: Bei uns herrscht Arbeitsteilung. Gabriele schreibt, ich bin für das Malen der Kulissen und das Bauen der Requisiten zuständig. Wir haben allein unzählige Wälder, weil der Kasperl ja nicht immer an dieselbe Stelle im Wald geht.

Wie hat sich das Publikum in all der Zeit verändert?
Gabriele: Kinder sind zum Glück immer noch Kinder. Da hat sich nicht viel verändert.
Es ist stets aufs Neue faszinierend, wie sehr sich Kinder auf ein Puppentheater einlassen, mit welcher Emotion sie dabei sind.
Thomas: Eines ist schon anders: Heute wird beim Verabschieden mehr fotografiert als früher.

Was wollen Sie den Kindern mit auf den Weg geben?
Thomas: Das Kasperltheater ist der kulturelle Einstieg für die Kleinsten. Kinder haben ein Recht auf gutes Theater in professioneller Atmosphäre.
Gabriele: Wir wollen die Kinder unterhalten. Unser Spiel ist nicht moralisierend oder belehrend. In den Stücken geht es um ein liebevolles Miteinander, gemeinsam werden alle Probleme gelöst.

Welche Ihrer Figuren würden Sie am liebsten zum Leben erwecken?
Gabriele: Sie sind alle bereits am Leben. Wenn man genau hinsieht, findet man sie überall – die Prinzessinnen und die Prinzen, die Furchtlosen und die Ängstlichen, die Fröhlichen und die Starken…


Text: Astrid Wurm
Erscheinung: EUROPARK Magazin 3/2020, OVAL Künstlerporträt: Friedburger Puppenbühne
 

OVAL – Die Bühne im EUROPARK ist stolzer Partner von: